Mit SCSI-9, dem zurzeit wohl bedeutendsten russischen Minimal-Technoact, versuchen Anton Kubikov und Maxim Miljutenko weniger, die Grenzen ihres Genres auszuloten, als dass sie das Potential, das in ihrem deepen, stimmungsvollen Soundspektrum steckt, stetig neu aufzeigen. Dabei haben sie es mittlerweile zu einer verdammt relaxten Souveränität gebracht, deren Abgebrühtheit einige Tracks auf ihrem neuen Albums „The Line of Nine“ jedoch auch mir nichts dir nichts zu verkochen und in eine etwas fade Klangsuppe umschlagen lässt. Insgesamt sind die Skills von SCSI-9 aber immer noch zu loben und durch ihr Gespür für treffsichere Grooves und Melodieelemente ist „The Line Of Nine“, wenn auch eher um die Primetime herum, einerseits sehr gut im Club einsetzbar; andererseits funktioniert es dank Stücken wie „Senorita Tristeza“, das einer eigentlich ziemlich öden Grundstimmung mit unschuldigen Xylophonklängen und surrealistischen Spieluhrfiguren über einer sanft eingegroovten Polka-Bassline eine unwahrscheinliche Würde zu geben vermag, auch zu Hause wunderbar.