Gina Hell und Yasmina Haddad machen eine sehr offene Musik, die trotzdem etwas Dezpopiertes hat, das man auch getrost Deepness nennen kann. Aufgelöste Tracks, fragmentierte Songs und gemäßigter Improv werden zusammengebracht. Auch wenn hier vieles (äußerst unkitschig) menschelt und weitgehend durch (Sounds von) Akustikinstrumente(n) geprägt ist, steht "Suns.Shadows" strukturell wohl am ehesten in einer Tradition von experimenteller Electronica. Schlagzeug, Cello oder Klavier rücken als Sound in den Vordergrund, wodurch eine musikalische Expressivität, die hier in aller Gebrochenheit mitschwingt, angenehm im Hintergrund oder Unterschwelligen bleibt. Hier und da wird Dub-Techno als Blaupause genommen, die aber nicht als Vorlage benutzt, sondern gedankenverloren in eine nachtfarbene, eigenartig und gemächlich ihre Kreise ziehende Papierschwalbe verwandelt wird. Was dann klingt wie etwas, das Blues-Step heißen könnte. Groove und Atmosphäre lassen sich auf "Suns.Shadows" kaum trennen. Mit zerstückelten Vocals können Rashim ein halluzinogenes Rhythmuspattern, also außerdem eine relativ kohärente Stimmung schaffen.