Nur wenigen ist es bislang gelungen, ein Genre derart destilliert auf den Punkt zu bringen wie dem hierzulande noch wenig bekannten Olive Oil. Der aus Japan stammende Künstler verbindet auf den 16 Stücken des bei Mule Musiq erscheinenden Albums sowohl die typisch ungehobelte Ästhetik von MPC-Beats mit dem vorausschauenden, von Genregrenzen losgelösten Schaffen solcher Künstler, die man mit dem Begriff „popM“ assoziiert. Wie auch Flying Lotus versteht sich Olive Oil bestens darauf, die Samples scheinbar haltlos umherwabern zu lassen, dabei gelingt es ihm aber, die Flüchtigkeit der Melodien durch präzise und aufwändig inszenierte Beats einzufangen. Das herausragendste Stück des Albums ist „Digital Lake“, dessen dichter Nebel aus verzerrten Beats durch eine beispiellos melancholische Pianomelodie zerrissen wird, um plötzlich unter neuen Vorzeichen zu erstrahlen. Trotz seines Hangs zu Harmonien verliert sich Olive Oil niemals in Beliebigkeit, geschweige denn in Kitsch, sondern erhält den Stücken ähnlich wie einst auch sein Landsmann DJ Krush stets etwas Rohes und Minimalistisches. Begleitend zum Doppelalbum erscheint ein DJ-Mix des Japaners, auf dem sich alle 16 Stücke in knapp vierzig Minuten wiederfinden.