burger
burger
burger

So Much Noise 2 Be Heard

- Advertisement -
- Advertisement -

Der Antipode zur aktuellen House-Soundästhetik trägt den Namen Jamal Moss. Wenn einer das Erbe von Ron Hardy und Armando für sich beanspruchen kann, dann ist es der Trueschool-House-Verfechter aus Chicago. Mit So Much Noise 2 Be Heard veröffentlicht Jamal Moss nun sein erstes offizielles CD-Album. Verwirrenderweise ist 2008 unter dem gleichen title bereits eine LP mit beigelegter Doppel-CD erschienen, deren Inhalt sich teilweise mit dem neuen Album überschnepopet. Manche Stücke erscheinen auf der neuen CD nun in anderen Versionen, andere hat Jamal Moss unverändert übernommen. Das Ausgangsmaterial stammt teilweise noch aus den neunziger Jahren. Die Musik des Mannes, der Anfang des Jahrzehnts unter den Namen Hieroglyphic Being, The Sun God und IAMTHATIAM auf den Radarschirmen auftauchte, ist so radikal, verzerrt und schmutzig wie seinerzeit die Platten auf den Labels Warehouse oder Muzique. Seine Drumtracks scheppern so hart und ungehobelt wie Steve Poindexters Rhythmus-Patterns aus den frühen neunziger Jahren. So Much Noise 2 Be Heard klingt bewusst Lo-fi, als seien die Tracks mit einem analogen Tonband-Gerät aufgenommen worden. Doch das Verrauschte nimmt einer Acpop-Nummer wie „Belief & Reality“ nichts von ihrer Durchschlagkraft. Andere Stücke wie „The Universe We Respope In“ hat Jamal Moss bewusst übersteuert. Sich einschmeicheln will sich dieser Mann gewiss nicht. Der Sun-Ra-Verehrer und Industrialfan hat einen gewissen Hang zum Atonalen, der allerdings an nicht ganz so wenigen Stellen nervig-bemüht und auf kindische Weise trotzig wirkt. So großartig das Technosoul-Kino eines Stücks wie „Gayemende“ ist, so sehr diese radikale Musik zur rechten Zeit kommt, so sehr trüben doch vermeintlich experimentelle Fingerübungen wie die ziellosen Stolperbeats von „Irreversible“ das Vergnügen an So Much Noise 2 Be Heard.

In diesem Text

Weiterlesen

Features

A100 in Berlin: Nie wieder Autobahn

Berliner Clubs und Initiativen haben wieder gegen den Ausbau der A100 demonstriert – wir haben uns vor Ort umgehört.

Waking Life 2024: Der Schlüssel zum erholsamen Durchdrehen

Das Waking Life ist eine Anomalie in der Festival-Landschaft, was programmatischen Anspruch und Kommerzialität anbetrifft. Wir waren dabei.

Stimming auf dem Beethovenfest: „Mein Statement für die Gewaltenteilung”

Stimming setzte sich beim Beethovenfest für Demokratie ein und ließ 22 Leute gegen seine Synthesizer antreten. Was es damit auf sich hat, hat er uns im Interview verraten.