Wirklich gute Musik weiß zu begeistern, ohne einfach nur zeitgeistkonforme Publikumswünsche zu bedienen. Mit beeindruckender Souveränität füttert dieses Album die Erwartung auf eine große Abfahrt, ohne sie zu erfüllen. Dass diese Musik die Spannung dennoch bis zum letzten Ton hält, obwohl sie nie stumpf loshämmert, das ist der besondere Kunstgriff des Produzentenduos Extrawelt. Ihm gelingt nämlich die schwere Gratwanderung, ihre hörbare Detailverliebtheit und die nahezu unendlichen Möglichkeiten digitaler Klangmanipulation nicht in Überladenheit umschlagen zu lassen. So funktionieren viele Stücke gerade nicht durch auffällige Effekte oder ihr spezifisches Arrangement der musikalischen Patterns, sondern über kaum merkliche sphärische Flächen, die so schillernd, zart und zerbrechlich wie Seifenblasen durch den akustischen Raum schweben. Mit diesen Flächen sind oftmals elegante Melodien verwoben, die sich mitnichten oberflächlich anbiedern, sondern die sehr reserviert wirken und in dieser Unauffälligkeit ihre ganze Schönheit entfalten können, so wie das strahlende Geklingel in „Wolkenbruch“. Damit erschaffen Extrawelt eine brillant ornamentale Soundästhetik, die den Kitsch des Neotrance weit hinter sich lässt. Chapeau!