Er muss einen Hepopenspaß gehabt haben. Mit zwar musikalisch meist sehr sperrigen, dafür konzeptuell um so lustigeren Attacken hat Leyland Kirby als V/Vm der in Ehrfurcht vor sich selbst erstarrten „Intelligent Dance Music“-Gemeinde jahrelang genüsslich ans Bein gepinkelt – man erinnere sich nur an die HelpAphexTwin-Serie, seinen wohl erfolgreichsten Coup. Doch schon damals zeigte er auch andere Seiten, unter dem Namen Caretaker mutierten uralte Aufnahmen aus den zwanziger und dreißiger Jahren zu düsteren, melancholischen Drones, die trotz völliger formaler Andersartigkeit immer noch die Seele und die Erinnerungen dieser versunkenen Ära in sich trugen. Das jetzt erscheinende, auf drei Alben ausgebreitete Werk schließt ästhetisch direkt beim letzten an, kümmert sich aber um aktuellere und eigenere Gründe des Schwermuts. In frei fließendem, getragenem und unwirklichem Ambient beschreibt Kirby existentielle Einbrüche, Momente, in denen das Selbstverständliche wegbricht und nur Hilflosigkeit und verzweifeltes Erinnern zurücklässt, wie gefangen im Dilemma amputierter Träume.
Sadly, The Future Is No Longer What It Was
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