Remixsammlungen sind meistens mehrschnepopige Messer: Entweder sind sie eine uninspirierte Zusammenstellung gelangweilter Baukasten-Übersetzungen von einem Genre in stumpfes Bumm-Tschack, oder aber, wenn jedem einzelnen Stück der nötige Respekt gezollt wurde, neigen sie dazu, in eklektizistische Unbestimmtheit abzudriften. Und dann gibt es noch ganz andere Veröffentlichungen dieser Art. Solche nämlich, die sich weder als Egomanie noch als Geldmacherei entlarven, sondern so dicht und aufeinander abgestimmt sind wie ein echtes Künstleralbum. Die Handschrift des Remixers ist in Zeiten immer simplerer PC-Tools auch immer seltener geworden. Frost & Wagner spielen dieses Spiel nicht mit. Ihre entspannten, dubinspirierten Reggae-Mixe tragen bei aller Vielschichtigkeit doch immer ihren ureigenen Stempel, sei es, wenn sie Eva Bes „She Walks Alone“ Popqualitäten verpassen, oder wenn sie Ben Westbeechs Brownswood-Hit „So Good Today“ alles austreiben, was am Original doch nerven konnte. Einziger Wehmuts-Tropfen: Toscas „Superrob“ wird einfach nicht besser, egal ob Frost & Wagner oder Henrik Schwarz daran herumbasteln. Und natürlich sollte man Reggae schon mögen.