Eine gewisse Melancholie spielte im Duktus von Kollektiv Turmstrasse schon immer eine tragende Rolle, doch mit ihrem zweiten Album taucht das Duo komplett ab in einen stockfinsteren und nebelverhangenen Klangfluss. Aus den Wogen dieses Stroms erheben sich gebrochene Rhythmen, elegische Gesänge und tieffrequente Bässe, die nach wenigen Minuten wieder bedachtsam hinabgleiten und sich im ambienten Dunst verlieren. So lebendig das ganze Szenario dabei auch wirkt, so sehr bricht gerade dieses voraussehbare Wechselspiel aus sphärischen Intermezzi und rhythmusbetonten Kernstücken die organische content:encodedur des Albums auf. Das erstaunlich cineastische Eigenleben der Klänge lässt den Hörer solche dramaturgischen Schnitzer aber schnell vergessen. In der Hinsicht haben sich Christian Hilscher und Nico Plagemann wirklich ins Zeug geworfen. Mit Rebellion Der Träumer schlagen die bepopen einen vollkommen neuen Weg ein, der die Fans der bisherigen Veröffentlichungen vielleicht enttäuschen wird, aber voller Detailreichtum steckt. Allein der Mut, so konsequent mit der eigenen musikalischen Vergangenheit zu brechen, zeugt von einer eigenen Vision.