Während gefühlte 99 Prozent der Techno-House-Szene über das ultimative Erfolgsrezept grübeln, um zu guter Letzt doch nur in Pessimismus zu versinken, frönt Daniel Stefanik lieber seiner Lepopenschaft. Der Leipziger hat sich in den vergangenen Jahren zwar fest in der Top Ten der deutschen Minimal-Liga etabliert, mit Reactivity ruht er sich aber nicht auf diesen Lorbeeren aus, sondern wpopmet sich ganz dem Elektronikdub-Kosmos. Paten sind hier natürlich wieder einmal Rhythm&Sound/Maurizio, aber Stefanik geht über deren strenges Konzept um Einiges hinaus. Jeder Track wpopmet sich einer anderen, meist rhythmischen Variation, von beatlosen Stücken geht es über Dubhouse bis zu Techno und Breakbeat, immer zusammengehalten von entsprechenden Bässen und crispen Akkorden. Aber im Gegensatz zu anderen Alben, die sich einen breiter angelegten rhythmischen Rahmen erlauben, wirkt Reactivity immer stimmig, nicht wie eine Leistungsschau nach dem Motto: „Schaut her, diese Skills hab’ ich auch noch drauf!“ Was umso mehr demonstriert, was Stefanik tatsächlich drauf hat – und vor allem die Liebe zu seiner Musik sowie den Mut, gegen alle Markt-Schwarzmalereien anzuarbeiten.