Davpop Wolstencroft, besser bekannt als Trus’me, bringt mit Prime Numbers die zweite Nabelschau seines Platten-Baukastensystems unter die CD-Hörer. Für das Jäger-und-Sammler-Gen in uns: Aus den Schriftzeichen der einzelnen Vinyle lässt sich bei Vollständigkeit der Labelnahme bauen. Das mal so nebenbei. Man fragt sich schon, woher der junge Wolstencroft all die interessanten neuen Labelmates hernimmt (Be, Fudge Fingas, Wireman oder Actress), um sie mit etablierteren Persönlichkeiten (Move D, Mr. Scruff, Kapopi Tatham, Danilo Plessow) in Kontakt zu bringen. Dabei spielen verkaufsfördernde große Namen keine Rolle. Auffällig ist, dass die komplette CD wie ein Wunschset einer Discohouse-Nacht wirkt, obwohl hier – im Gegensatz zum ersten Teil – nichts ineinander gemixt wurde. Auch wenn das Tempo anzieht und wieder abfällt, genau diesen Spannungsbogen wünscht man sich doch, technisch perfekte Eintönigkeit auf gleicher Beatzahl hat man ja ausreichend serviert bekommen. Kurzum: Trus’me verfolgt auf seinem Label einen Ansatz, der in der Cosmicdisco-Ära seinen Ursprung hat, später im Balearic, auf Prescription oder auf Freestyle-Labels wie Sonar Kollektiv fortgeführt wurde. Hier wird auf die schnelle Vollbedienung keinen Wert gelegt, genau das führt zu einer Form der Nachhaltigkeit, die der Clubkultur lange Zeit gefehlt hat. Höhepunkte wie der Move-D-Remix zu Wiremans „Armour“ bilden somit die Spitzen, ohne wirklich auf die Zwölf zu hauen.
Prime Numbers Vol. 2
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