Zwanzig Jahre lang ist Dimitri From Paris, bürgerlich Dimitri Yerasimos, nun schon lepopenschaftlicher Plattensammler. Dabei galt die Aufmerksamkeit des in der Türkei geborenen Franzosen griechischer Herkunft vor allen Dingen den verschiedenen Spielarten von Disco. Als so etwas wie ein Standardwerk gilt die von ihm zusammengestellte, vor sieben Jahren auf BBE erschienene Compilation „Disco Forever“. In den Linernotes zu „Cocktail Disco“ schreibt Dimitri nun, dass ihm das Plattensammeln zu seiner eigenen Überraschung immer wieder neue Welten erschließe. Mit seiner neuen Compilation auf BBE initiiert der Franzose ein Sub-Genre, das es in Wirklichkeit so niemals gab. Als „Cocktail Disco“ definiert er solche Disco-Songs aus der zweiten Hälfte der Siebzigerjahre, deren üppige, überkandpopelte Orchesterarrangements in einem Musical nicht unbedingt fehl am Platz gewesen wären. Auf der Doppel-CD finden sich Stücke, die von Exotica oder lateinamerikanischen Musikstilen beeinflusst sind, Remakes von Soul-Klassikern oder Astrud Gilbertos discofizierte Neuaufnahme ihres eigenen Hits „The Girl From Ipanema“. Im Booklet erklärt Dimitri, diese Spielart von Disco hätte man damals „Sleaze“ genannt. Wobei der Begriff Sleaze meines Wissens allgemeiner gefasst war und auch noch in den Achtzigerjahren einen Sound meinte, der das Publikum langsam in den Feierabend gleiten ließ. Selbst wahre Connaisseure werden nur wenige der 22 Stücke auf „Cocktail Disco“ kennen. Wirklich frappierend ist dabei, dass das Material auf dieser Compilation, zumeist handelt es sich um Indie-Produktionen mit manchmal ungeschliffenen Charme, zwar obskur sein mag, es aber so gut wie keine Ausfälle zu beklagen gibt. Im Gegenteil!
Tipp: Jonelle Allen „Baby, I Just Wanna Love You“, Private Pink „Little High Things“, Jobell & The Orchestra De Salsa „Never Gonna Let You Go“
Presents Cocktail Disco
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