X-Lover haben die Logik des Hypes auf die Spitze getrieben: Schon bevor die Band irgendetwas veröffentlicht hatte, remixten sie Marilyn Manson oder Gwen Stefani und traten auf Modeschauen von Vivienne Westwood auf. Ihr Debütalbum „Pleasure And Romance“ ist sehr fett und vor allem extrem räumlich produziert. Die content:encodede von Nina Rai handeln vom Narzissmus des Stars, der unfähig ist, den anderen zu lieben, der bloß sich selbst im Moment des Begehrtwerdens liebt. Nina Rai mag eine tolle Performerin sein – in dem extrem mächtigen Mix-Up des Album kommt ihre Stimme nicht deutlich genug heraus. Es wirkt, als sei auf „Pleasure And Romance“ das Klischee des Gigolo-Clash-Sounds realisiert worden, als wolle man diesen für ein erweitertes Publikum kompatibel machen. Dazu sind aber die Songs und Vocals nicht prägnant genug. Das Begehren nach Kompatibilität passt gar nicht zu Gigolo, das Label ist gerade in seinen spezielleren Momenten toll, bei Künstlern, die aus einer gewissen Gebrochenheit, Kaputtheit und Abseitigkeit heraus agieren – wenn so eine schräge Truppe entsteht, die auf eine unverständliche und überraschende Weise Sinn macht.