Matt Chicoine legte auf dem diesjährigen Southport-Weekender-Festival unter all den großen Namen das mit Abstand innovativste Set hin: futuristischer Funk, dem ganz klar seine Wurzeln in Detroit anzuhören waren. Doch mit seinem dritten Longplayer verabschiedet sich Recloose offenbar fast völlig von seiner musikalischen Sozialisation in den USA. Was auf dem letzten Album mit diversen Livemusikern aus seiner Wahlheimat Neuseeland begann, führt er nun konsequent weiter: Auf einem breakigen und immer funkigen Beat-Fundament arbeitet er mit electropopen Sounds, die zuweilen an bekannte aber nervende Computerspiel-Jingles erinnern. Dagegen setzt er eingespielte Bläser und die Stimmen verschiedener Gastsänger. Heraus kommt ein konsistentes Album, das an die zeitgenössischen Funk- und Soul-Entwürfe von Mocky oder Gonzales erinnert. Seine besten Momente hat Perfect Timing aber in den souligen Downtempo-Stücken wie „Catch A Leaf“ oder „Day Dream“, die durchaus einen Vergleich mit Erykah Badu erlauben. Ob die Clubszene Recloose diese Richtungsänderung danken wird, bleibt abzuwarten – die Tracks auf Perfect Timing sind sicherlich keine Tanzflur-Kracher. Aber das kann sich durch anstehende Remixe ja noch ändern.