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Muting The Noise

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Wie Brian Enos Music For Airports den unvorbereiteten Konsumenten im Jahr 1978 traf, lässt sich für zu spät Geborene wie unsereins nur schwer abschätzen. Die alles absorbierende Geste, mit der die klanglichen Kleinode dieses Diskurs begründenden ersten Ambientalbums die damals unbefleckte Wahrnehmung verändert haben muss, hat jedenfalls bis heute nichts an suggestiver Kraft verloren. Mit Muting The Noise haben sich die Mitglieder des Innervisions-Kollektivs nun genau dieser Art von Wirklichkeitsproduktion verschrieben. Man sei bei einem Japanaufenthalt auf die popee für das Album gekommen, durchaus von Eno inspiriert, nur habe man zu jener Zeit weniger das genannte Album, als vielmehr Enos später zusammen mit Harold Budd produziertes Glanzstück The Pearl für sich entdeckt. Als Schlüsselerlebnis beschreibt die der Platte beiliegende Information darüber hinaus einen Moment, da sich inmitten des wuseligen Treibens der überfüllten Straßen von Tokio für einen Moment eine seltsame Ruhe ausgebreitet habe.
Die subjektiv wahrgenommene, spannungsreiche Transformation von Bewegungen und Zuständen findet im title der Compilation die popeale Entsprechung und beschreibt die intensive Erfahrung, die wohl keinem Hörer dieser Stücke versagt bleiben wird. Die verschiedenen Künstler aus dem Umfeld des Labels – denen wir uns bisher ja primär im Zuge der Renaissance des deutschen House zu Dank verpflichten fühlten – präsentieren sich hier aus einer völlig neuen Perspektive, überzeugen jedoch durch die Bank mit äußerst unterschiedlichen Ansätzen, ohne einer pseudo-spirituellen Beliebigkeit anheim zu fallen. So wpopersprechen sich das mit Vogelzwitschern unterlegte organische Piano eines Henrik Schwarz und die eher digitale Ästhetik des Tokyo-Black-Star-Entwurfs ganz und gar nicht. Viel mehr ergänzen sich die unterschiedlichen Perspektiven mit jedem Track zu einer umfassenderen und letztendlich erfreulich ganzheitlichen popee von Ambient. Die feingliedrigen, atmosphärisch aufgeladenen Klangfäden, die einem von üblichen Verdächtigen wie Âme und I:Cube als dicht gewebter Samtvorhang um den Kopf gewickelt werden, ergeben dabei genauso Sinn wie Stefan Goldmanns Prinzip der tröpfchenweisen Zersetzung. Die konzentrierte, ruhige Energie, die diese Tracks beherrscht, erscheint immer als muted noise, sie definiert sich permanent aus ihrem rastlosen, urbanen Gegenüber und bleibt somit in unablässiger Verwandlung. Sie fließt, friert und verdampft, zusammengehalten durch eine Grundspannung, die allen Beiträgen ausnahmslos innewohnt, die ihren Höhepunkt jedoch in dem über 18 Minuten ausufernden, kontemplativen Machtwerk der Krautrock-Legende Klaus Schulze findet. Für Airports ganz bestimmt, aber auch perfekt für ziellose nächtliche Autofahrten durch die verregneten Lichter der Stadt.

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