Nicht mehr allzu vielen Labels ist es in den vergangenen Jahren gelungen, den Fetisch der Underground-Gemeinde so zu bedienen wie dem Chicagohouse/-techno-Label Mathematics, das Jamal Moss 1996 gegründet hat. In den ersten fünf Jahren erschien allerdings nur eine einzige Maxi, der Fokus lag damals auf CDs und Tapes, die Moss bei Partys und Raves in Chicago vertickte. Seit 2001 ist der Output aber beständig angewachsen, es erschienen EPs von Steve Poindexter, Jack Frost, Chris Moss Acpop, Basic Soul Unit, Ed DMX oder vom Jamal-Moss-Mentor und Acpophouse-Denkmal Adonis, neben einer Reihe von Veröffentlichungen von Moss’ eigenen Projekten Hieroglyphic Being, Africans With Mainframes und Iamthatiam. Wie schon die Liste der beteiligten Produzenten vermuten lässt, steht Mathematics für einen Chicago-Oldschool-Sound der kompromisslosen Sorte – zwischen oszillierendem Techno, verrauschten Jack-Trax und metallischen Acpop-Nummern. Der Klang von Mathematics-Platten ist stets bewusst analog gehalten. Nicht selten klingen die Stücke, als seien sie von einer Kassette überspielt worden. Doch im Gegensatz zu so einigen anderen Labels und Produzenten, die sich ebenfalls am Sound der achtziger und neunziger Jahre abarbeiten, hängt den Tracks auf Mathematics nicht die Aura des sklavischen Retro-Bausatz-Prinzips an. Man braucht nicht darüber zu diskutieren, natürlich steht Music From Mathematics nicht für eine irgendwie geartete Erneuerung. Großartig ist diese CD (und das Label an sich), weil die Musik mit ihrer so rohen und schmutzigen Klangästhetik auf wunderbare Art und Weise aus der Zeit gefallen ist.
Music From Mathematics – Compiled By Hieroglyphic Being
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