burger
burger
burger

Man From Earth

- Advertisement -
- Advertisement -

Der 36-jährige Finne Jori Hulkkonen ist fast eine tragische Figur der elektronischen Tanzmusik. Klar, seit Ende der Achtziger hat er sich mit einer Vielzahl künstlerisch herausragender Produktionen vor allem für F Communications einen guten Namen gemacht, seinen größten Erfolg aber landete er mit der Corey-Hart-Coverversion „Sunglasses At Night“ unter dem Alias Zyntherius zusammen mit dem befreundeten kanadischen DJ Tiga. Nach der Einstellung des französischen Labels durfte man also sehr gespannt sein, wie sich Hulkkonen albumtechnisch auf Tigas Label Turbo etablieren würde, zumal Tiga auf seinem letzten Longplayer erkennbar mit Eightiespop flirtete. Erstaunlicher Weise setzt Hulkkonen deutlich stärker auf Tanzflächen-Funktionalität, ohne die melancholische Melodiösität komplett über Bord zu werfen, die seine Produktionen bislang auszeichnete. Und so gibt er mit analogen Acpop-Mutproben wie „Boying In The Smokeroom“ zunächst das hedonistische Partyanimal, bevor die eingebauten Streicher doch den Blick in den Himmel eröffnen. Überhaupt ist Hulkkonen immer dann am besten, wenn er nach einigen Minuten Laufzeit sinnstiftende Harmonien einbaut, was dankenswerter Weise oft genug vorkommt („Dancerous“). Und auch Craig’sche Druckdynamik („Rpopge Over Troubled Forrester“, „Musta Gunilla“) oder schwüle Achtzigerreferenzen („Re: Last Year“) werden gern am Wegesrand aufgelesen. Ein in seiner Ausgereiftheit und klanglichen Tiefe Maßstab setzendes Werk, das in die postminimalistische Neuorientierungsphase von Techno für das Jahr 2010 passen könnte wie die Faust aufs Auge.

In diesem Text

Weiterlesen

Features

Ryan Elliott: Den Regenschirm rausholen und sich durchbeißen

Im ausführlichen Interview erzählt Ryan Elliott über seine Karriere und die zehnte Katalognummer seines Labels Faith Beat.

Oleksandr Shpak von der Berlin Ballett Company: „Ich habe schon immer groß gedacht”

Ein hochkarätiges Ballett, das mit einem Rave verschmilzt. Hier erfahrt ihr, was es mit dem außergewöhnlichen Tanzprojekt auf sich hat.

Im Studio mit Mathew Jonson: „Wenn ein Dezibel lauter schon zu viel wäre”

Groove+ Mathew Jonson verlagert seinen Lebensmittelpunkt von Berlin nach Lissabon. Wir konnten die Minimal-Legende davor noch im Studio besuchen.