Jon Tye alias Milky Globe legt gerade mächtig vor. Nach dem hinreißenden Sampler Milky Disco und neben der Arbeit für sein vorbildlich unvoreingenommenes Label Lo Recordings produzierte Tye mit je einem ausgewählten Partner pro Track eigene Stücke, die nun auf Magic Waves zusammengefasst sind. Die Quellen dieser Klänge sind Disco und Rave in seiner spezifisch britisch-psychedelischen, drogenaffinen Ausprägung. Tye ist das vermittelnde Element, das den Sound der Kornfeld-Raves durch eine Membran filtert, die nur feine schwebende Partikel durchlässt, den Druck vermindert und die Überwältigungslogik dieser Musik zu einer milden Melancholie kondensiert. Die Essenz, die bleibt, sind fragile dubbige House Tracks, die um Konzepte von Ambient und „Deep Listening“ wissen, dies aber nicht einfach ausstellen, sondern subtil um ein Gefühl von Pop erweitern. Dass diese Art der Zusammenarbeit mit verträumten Naturen und natürlichen Shoegazern wie Nathan Fake, Isan oder James Holden überaus leicht und selbstverständlich erscheint, verwundert nicht. Aber auch die Stücke mit deutlich eigenwilligeren Produzenten wie Luke Vibert oder Secondo sind keine Fremdkörper in diesem Ensemble. Die Essenz ist eine einfach tiefenentspannte, zarte elektronische Popmusik.