„Föhrenwald“ ist ein dunkles, von einer schwelgerischen Pianolinie getragenes Ambientstück. Die vom title suggerierte Naturimagination und Naturschönheit ist aber nur eine seiner Wahrheiten. „Föhrenwald“ ist auch ein preisgekröntes Hörspiel, das die Geister der gleichnamigen, in den deißiger Jahren gebauten Münchner Vorstadtsiedlung erweckt. Sie wurde von Arbeitern, Kriegsflüchtlingen, Holocaust-Überlebenden und Spätaussiedlern bewohnt und erzählt wechselvolle sowie oft schmerzhafte Geschichten von Hoffnung, Verzweiflung, Lebensmut und Zukunftsangst, Heimatgefühl und Verlorenheit. Los Angeles, das zweite Album der FSK-Musikerin Michaela Melián, operiert durchgehend mit ähnlich reichen Bildern und Zusammenhangsfindungs-Strategien. Diese feinsinnig erschlossenen Koncontent:encodedwelten führen aber gerade nicht zu einer distanziert intellektuellen Darstellung ihrer Inhalte. Im Gegenteil, sie erschließen sich ganz leicht und direkt aus der warmen, Ambient-nahen Loopmusik in klassischen Instrumenten. Ein deutlicher Hinweis darauf, dass Schönheit keine popee ist, sondern einen Menschen, einen Ort, eine Situation, ein Leben benötigt – und in diesem Fall aus der permanenten Abwesenheit von Dummheit erwächst.