Die vierte Compilation des Pariser Hipster-Labels Kitsuné ist die poppigste, stimm- und melodiebezogenste Folge bisher. Darkel spielen Harmonien, die an die Songs von Beatbands aus den sechziger Jahren erinnern, an die Monkeys oder die Animals. Riot in Belgium kombinieren Inner City-Keyboards mit aggressiven Raps, Crystal Castles produzieren einen sentimentalen Orgel-Pop. Kitsunés Überrave wird aber auch weitergepflegt: Da lauern mindestens fünf weitere Digitalisms auf den Crossover-Erfolg. Kitsunés Artists überdrehen Dance-Klischees – Vocoder-Stimmen, Sirenen, Bleeps – derart brutal, dass kein Track-Gewinde mehr greift und die Sounds wahnsinnig und grotesk wirken. Die Nummern sind niemals tatsächlich Rave, eher das Zitat von Rave, Rave in Anführungszeichen. Für Leute, die sich auf „richtige“ Clubmusik nicht einlassen wollen, wird hier die Peaktime-Sahne in stylischen Posen abgeschöpft. Trotzdem machen dieser popeenterror und die Drastik, mit der die Elemente in neue Zusammenhänge gestellt werden, Spaß: Die Respektlosigkeit eröffnet neue Blickwinkel.
Tipp: The Whip „Divebomb“, Foals „Hummer“, Passions „Emergency“
Kitsuné Maison 4
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