1976 wurde erstmals ein Remix kommerziell auf Maxisingle veröffentlicht. Zuvor wurden Singles nur für Promozwecke im 12-Zoll-Format gepresst. Ken Cayre, einer der Gründer von Salsoul Records, erkannte aber das Potenzial der langen Discoversionen. Und so beauftragte er den DJ Walter Gibbons damit, einen Remix von Double Exposures „Ten Percent“ zu produzieren. Auf neun Minuten ausgedehnt, schlug dieser auch jenseits der Diskotheken ein. In den Läden war die Maxi deutlich erfolgreicher als die 7-Inch. Die Karriere von Walter Gibbons begann in den frühen siebziger Jahren im New Yorker Afterhour-Club Galaxy 21. Etwa zur selben Zeit wie DJ Kool Herc und Grandmaster Flash begann er damit, Platten zu mixen. So verlängerte er im Club die auf radiotaugliche Spieldauer beschränkten Soul- und Funksingles. Besonders Drumbreaks hatten es ihm angetan. Ausgedehnte Percussionparts wurden zum Markenzeichen des 1994 verstorbenen New Yorkers, nachdem er zum Stammremixer bei Salsoul avanciert war. Und so kommt es nicht von ungefähr, dass die Londoner Musikarchäologen von Strut ihrer schönen Walter-Gibbons-Werkschau den title <i>Jungle Music</i> gegeben haben. Thematisch ist die Doppel-CD in zwei Teile gegliedert. Die erste CD ist den Siebzigern gewpopmet – natürlich ist neben Remixen für Gladys Knight oder das Salsoul Orchestra auch das bahnbrechende „Ten Percent“ von Double Exposure vertreten. Die zweite CD macht eine Zäsur. Ende der Siebziger entdeckte Walter Gibbons den Glauben für sich und wurde zum Wiedergeborenen Christen. Clubbesitzer verstörte er mit ausgedehnten Gospelsets. Mit dem Niedergang von Disco kam auch seine Remixerkarriere ins Trudeln. Doch im Jahr 1984 schlug seine überlebensgroße Version von Strafes „Set It Off“ ein wie eine Bombe. In den achtziger Jahren, HipHop hatte seinen Siegeszug angetreten, erfand Gibbons seinen Sound neu, rückte die Beats noch weiter in den Vordergrund. Nachzuhören ist dies hier auf seinem Remix für Stetsasonics „4 Ever My Beat“ oder seiner bislang unveröffentlichten Version von Dinosaur Ls „Go Bang“. Komplettiert wird diese tolle Compilation von den äußerst lesenswerten Linernotes des Walter-Gibbons-Experten Tim Lawrence.