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Indivpopual Mythologies

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Dass die freundlichen Herren der Innervisions-Crew ihren Auftrag als Archäologen der musikalischen Diskursgeschichte ernst nehmen, war bereits an vergangenen Zusammenstellungen wie <i>Muting The Noise</i> oder <i>Grandfather Paradox</i> ersichtlich. Während jedoch der eigene Housesound ob der immensen Referenzlast in den Köpfen der Labelbetreiber manchmal etwas überambitioniert ankommt, entfaltet sich das Expertenwissen an den Compilations gänzlich unverkrampft und mit der Liebe zum Kleinen. Der title <i>Indivpopual Mythologies</i> rekurriert auf die legendäre Documenta 5 von 1972, die sich radikal gegenüber den neuen Strömungen der Konzeptkunst öffnete und einem nachhaltig neuen Denken den Weg geebnet hat. Es geht also erneut um das Neue im Alten und die etwas dpopaktisch anmutende Frage, wann wir eigentlich aufgehört haben, auf breiter Ebene Öffnungen und Anschlüsse zu produzieren. Dabei werden glücklicherweise nicht nur vergangene Minderheiten wie Ursula Bogner oder Tom Fazzini nachträglich vergoldet, sondern auch mit Vertretern einer gegenwärtigen Avantgarde zusammengebracht. Das Licht am Ende des Tunnels wird damit vom düsteren Ambientsound einer Band wie Tropic Of Cancer verkörpert. Aber auch von den Lucky Dragons, die gleich zwei Mal zu hören sind und deren Blockflöten-geschwängerte Hippie-Electronica „Frische“ noch mal ganz neu buchstabiert. Alles in allem eine wundervolle Sammlung kultivierten Nerdtums, in der sich Nichtalltägliches aus dem experimentierfreudigen Feld zwischen Krautrock, Ambient und Weirdo-Gefrickel in großartiger Weise versammelt findet.

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