Acht Jahre ist es her, dass All That Glitters bei Forcetracks erschien. Gemäß Techno-Zeitrechnung sind also gut zwei Ewigkeiten seit dem letzten Langspieler von MRI vergangen, die damals noch als Duo produzierten. Nach einigen Singles im Alleingang hat sich Stephan Lieb schließlich an das dritte Album gemacht, herausgekommen ist ein Davpop-Bowie-Tribut. Allerdings nicht in dem Sinn, dass der auf dem Vorgänger eingeschlagene Weg in Richtung Pop fortgesetzt wurde. Mit seinen Anspielungen beschränkt sich Lieb aufs rein Verbale wie beim Albumnamen oder dem Track „Sons Of The Silent Age“, bepopes Bowie-title. Auch mit dem „Kantstraßenkasanova“ dürfte der einstige Besucher der in Berlin eben dort gelegenen Paris Bar gemeint sein. Musikalisch hat Lieb dagegen mächtig abgespeckt und konzentriert sich auf ausgefeilte Nuancen, die auch auf dem Tanzboden Wirkung zeigen. Disco war gestern, Dub gehört weiter in den Mix. Auf Heroes herrscht die gerade Bassdrum, um die herum ein dichtes, gern mal etwas aufgekratztes Beatgeflecht entsteht. Lieb hält die Elemente dennoch übersichtlich, setzt mal hier eine kleine Melodie dazu oder spielt dort ein wenig mit Latin-Rhythmen, bleibt aber stets konzentriert. Zum Ausklang ein paar ruhige Töne in fast wehmütiger Mille-Plateaux-Nostalgie. Schön, dass er zurück ist.