Have You Seen My Dancing Shoes ist im weitesten Sinne ein Minimal-Album, aber nicht wirklich reduziert, was Mannigfaltigkeit der Mittel und Wagemut anbetrifft. Noch wichtiger aber ist, dass Marc Ashken das Albumformat weitgehend ausreizt, also nicht Dancetrack an Technotool reiht, sondern Funktionalität hinten anstellt und den Spieltrieb Gassi gehen lässt. Und so gibt es hier Minimal-Weißbrot-Rap („Root Rot“), außerdem Minimal-Beatles-Experimente bei „Myndescreen Wiper“ und am Anfang von „Behind Yourself“, wo nur noch die Stimme von Ringo fehlt, der sein „Close your eyes and say good bye…“ nölt. Stattdessen aber kippt der Bezugsrahmen stehenden Fußes in Richtung Electro (also der mit 808-Breakbeat und seltsam verfremdeten Alien-Stimmen). Es gibt Minimal-Dies-und-Das und natürlich auch relativ eindeutigen Minimal-Techno. Aber auch in diesen baut Ashken a.k.a. Soz Adams, wie er sich auf Archipel und Esperanza nennt, immer noch einen Schlenker mehr ein, als die Geschmackspolizei normalerweise durchgehen lässt: ein Zischen hier, ein vergnügtes Liedchenpfeifen da, Handy-Empfangssignale aus den Boxen dort, was aber nie überladen oder aufgesetzt wirkt, sondern bei mir als Ausdruck von blanker Hingabe und Lepopenschaft für diese Musik ankommt.
Have You Seen My Dancing Shoes
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