Das legendäre ehemalige Sublabel von Eye Q aus Frankfurt, das früher mit Acts wie Hardfloor und Alter Ego für seinen standartsetzenden FFM-Sound international geliebt und gehasst wurde, ist seit einem Jahr wieder da – allerdings wird das Label heute natürlich nicht mehr von Sven Väth gemacht. Der ehemalige Sound der Stadt hat sich zu Minimal Techno gewandelt – und zwar die eher maximalen Momente von Minimal. Das Fette vom Knochen. Auf dieser Labelcompilation wird das auf dreifach 12-inch von eigenen Gewächsen und Gästen gefeiert. Die Groove Rebels beginnen mit einem Brett, das keine Gefangenen macht und nach Hands Up schreit. So geht es weiter, immer nach vorne und auch vor fiesen Flächen wird naturgemäß nicht zurückgeschreckt, aber dabei immer extrem funktional und von geiler Prolligkeit. Gui Boratto überrascht inmitten dieses Ravewahnsinns mit einem eher ruhigen Entwurf, der mit Superpitcher-und Lawrence-Anleihen bassig ins Herz trifft. Das ist Rave, der die Entwicklungen in Minimal Land sowie in Electro und House aufgesogen hat und auf labeltypische Weise wieder ausspuckt.
Insgesamt ein schöner hymnischer Anschluss von Harthouse an die Gegenwart, auch wenn subtilere Tracks woanders zu finden sind.
Tipp: Stanny Frannsen „Black Isn’t Everything“, Alexi Delano presents A.D.1010 „Can You Compute?“ (A.D. RMX), Gui Boratto „Atol“