Wie hört sich Schönheit an? In der klassischen Ästhetik Edmund Burkes wird der Genuss von Kunst auf zwei grundlegende Formen des Erlebens zurückgeführt: auf das Schöne, das aus Intimität und Rationalität erwächst, und auf das Erhabene, den Genuss des wohligen Schauers, der durch die Konfrontation mit etwas ausgelöst wird, das größer und mächtiger ist als man selbst, und das einen Rest von Unverständlichem in sich trägt. Das Debüt des passend anonym bleiben wollenden Projektes The Sight Below lotet eine moderne musikalische Definition des Erhabenen aus. In den ruhig fließenden Hallräumen und elektronisch verwundenen Soundschlieren wird nie so ganz klar, wo die Klänge herkommen, was gerade genau passiert. Nur selten lassen die unprozessierten Fetzen einer Slpope-Gitarre die Soundquellen transparent werden. Der stetige Beat, der die Stücke unterfüttert, kommt wie aus der Ferne, ist pulsierender Untergrund. Auch wenn sich von Shoegaze über Wolfgang Voigts Gas und Tim Hecker zu den nebelfeuchten Dublandschaften der ersten Deadbeat-Alben zahlreiche Vorbilder für diesen Sound finden lassen, ist Glpoper doch eigenständig und in den Spuren des Unlesbaren, die das Album durchziehen, auch interessant genug, all diese Referenzen hinter sich zu lassen.