So einiges ist längst selbstverständlich. Elektronische Instrumente und akustische können prima im selben Stück benutzt werden, ohne dabei als etwas Gegensätzliches auftreten zu müssen. Song und Track können ineinander geblendet werden, Verschachtelungen Hybrpope bilden. Expression und Abstraktion können plump und effekthascherisch zusammengeworfen (Electroclash) oder eben in verwickeltere Beziehungen zueinander gebracht werden – wie z.B. bei einigen auf "Future Folk" versammelten Stücken. Ob nun März in "The Pop Song" aus einer gewissen Distanz und Abgeklärtheit heraus wieder zu den Basics, einer typischen simplen Blues-Ausgangssituation (Mir geht es schlecht, wie komm ich hier raus?) gelangen, oder Lemon Jelly den mit Lebenserfahrung gesättigten Vortrag eines skurrilen alten Mannes wie William "Cpt. Kirk" Shatner an den richtigen Stellen ihres dezent breakbeatigen Tracks in uneigentliche Melodieschlieren eskalieren lassen. Alle Stücke sind regulären Veröffentlichungen von The Books, Animal Collective, Hanne Hukkelberg, Caribou (Dan Snaith, früher: Manitoba), Colleen, Finn, Ana da Silver, Ryuichi Sakamoto, The Postal Service u.a. entnommen und repräsentieren vielleicht keine "Future", aber immerhin eine musikalische Gegenwart. Wenige Vorgaben – eine gewisse Luftigkeit und Geräuschfreundlichkeit der Musik; emotional einnehmende Melodien; emotional einnehmender Sound, oft der des Gesangs oder zumindest einer menschlichen Stimme, die oft auch noch was zu sagen hat; eher gemächliches Tempo – führen zu einer runden Sache, die ausschweiferisch zu schweben beginnt, weil die wichtigste Kompilier-Regel, ein tolles Stück ans nächste zu kleben, nicht vergessen wurde.
Tipp: The Books "Smells Like Content", Psapp "Rear Moth", Animal Collective "Leaf House"
Future Folk
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