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Freistil

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Der Sommer neigt sich dem Ende zu, obwohl er sich streckenweise überhaupt nicht zeigen wollte, und nun landen die Beachparty- und Festival-Platten für dieses Jahr endgültig im Regal. Diesen Monat erwarten uns zum einen hervorragende Alben, die die kürzer werdenden Tage versüßen, und zum anderen unglaubliche Clubtunes, die uns die länger werdenden Nächte schätzen lassen werden.
Zu den Spätsommerhits zählen sicherlich die Remixe von Kerry Chandler und Âme für DJ Gregorys größten Hit „Elle“, der bis dato als unmixbar galt (Defected 164). Zukunftsweisendes gibt es vom neuen Projekt Steve&I des Wahl-Australiers Steve Spacek zu hören. Seine EP für das US-Label Still Music (024) vereint analoge Wärme mit clever programmierten Grooves und seiner unverkennbaren Stimme. Wer wahre Beat Science vereint mit wunderschönen Melodien schätzt, der sollte sich ebenfalls die Remixe des Schweizers Dimlite für Founds „Mullokian“ (Surface Pressure/Groove Attack) und Ammon Contacts Gaby Hernandes & Carlos Niño (Ninja Tune/Rough Trade) nicht entgehen lassen. Letzerer stellte soeben den Nachfolger für das erfolgreiche Album Peace With Every Step seines Nebenprojektes Built An Ark fertig, welches Ende des Monats via Kindred Spirits/Groove Attack die Läden erreichen wird.
Ebenfalls aus dem Niederländischen Rush-Hour-Camp stammt O.Boogies „Paper Chase“ für das er Tableek von Maspyke engagierte. Der Remix des Spaniers Mweslee für eben diesen Tune stellt den wohl derzeit interessantesten Hit des Leftfield-HipHop-Genres dar.
Sehr weit nach vorne schauend sind darüber hinaus die Quiet-Village-Mixes für Black Devils „I Regret The Flower Power“ (Loeb 003/Word And Sound) und Mudds „Speilplatz“ (Rong 019/Amato). Dubbiger Mpoptempo mit tief schwebenden Flächen und techigen Einlagen vermitteln Futurismus mit verschiedenen Zitaten der Vergangenheit.
Der Schwede Mad Mats steuert dieser Tage mit seinem Label Raw Fusion wie so manch anderer in die TechHouse-Richtung. Mit Releases von Markus Enochson „Cpt. Beard“ (Raw Fusion 031) und den Future Beat Investigators „Duk“ mitsamt Dixon-Edit (Raw Fusion 033) sowie der Beat-Kollage „Always For The Breaks“ von Jazzanovas Roskow a.k.a. Sygaire (Raw Fusion 032) bestätigt er einen guten Riecher für den Sound der Stunde.
Die Gebrüder Haaksman zeigen ebenfalls guten Geschmack. Daniel H., indem er auf seinem Label Man Recordings in der „Funk Mundial“-Reihe brasilianische mit europäischen Musikern vereint. Dieses Mal mit Seijis und MC Dolores’ „Todo Mundo“ (Man 016/MDM), das sicher so manchen Floor zum Einstürzen bringen wird. Felix H. engagierte die französischen Blackjoy, um den title „Bonair“ seiner Dutch Rhythm Combo veredeln zu lassen (Hscore 003).
Nach langer Durststrecke und einer Reihe an eher durchschnittlichen Veröffentlichungen gibt es neben Seiji auch wieder Hoffnung aus den anderen West Londoner Broken-Beat-Laboratorien. Das Clubnight-Aushängeschild Co-Op geht mit der eigenen Compilationserie in die dritte Runde und vereint alle neuen und alten Protagonisten der Szene (Goya/Groove Attack). Mit dabei sind unter anderem Marc Mac, Karizma, Ayro und Domu. Letzterer schloss sich mit Sänger Pete Simpson zusammen, um ein ehrliches Soul-Album für Papa Records zu produzieren (Papa 032). Look A Little Further beleuchtet alle Subsparten des Genres und lässt zwischen Boogie, House, Down- und Uptempo nichts aus, was man vermissen würde.
Zurück in Berlin präsentiert Clara Hill mit ihrem Folkwaves-Projekt Spopeways (Sonar Kollektiv/Rough Trade), ein sehr erwachsenes und von vorne bis hinten schlüssiges Album. Dieses Mal wieder von Freunden aus dem Sonar-Kollektiv-Umfeld produziert, steht Clara ganz im Vordergrund und kann zeigen, dass sie nicht nur eine wunderschöne Stimme hat, sondern auch Songwriter-Qualitäten besitzt. Paul Randolph, als weiteres Gesangswunder, war bereits und wird noch auf so manchem Sonar-Kollektiv-Release zu hören sein. Sein Album Lonely Eden veröffentlicht er dieser Tage aber bei Still Music.

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