Als vor einigen Jahren bei Peacefrog das Album von José Gonzales erschien, hätte man vorab bestimmt nicht damit gerechnet. Akustische Gitarren passten wohl einfach nicht zu einem englischen Technolabel. Gleiches könnte man nun von dem in Dublin lebenden Duncan Murphy sagen, dessen Album für ein Label wie Planet Mu eher ungewöhnlich, aber nicht unbedingt unlogisch ist. Denn die Freiheiten von Gitarrenfolk nutzt Murphy akustisch mit diversen Hilfsmitteln und Effekten sehr passend aus, und Gesang kommt nahezu gar nicht vor. Vieles klingt nach purem Soundexperiment, nach Minimalismus der handwerklichen Sorte. Auch eine Verwandtschaft mit beinahe kryptischen Klang- und Rhythmusteppichen à la Plapop kann man in Stücken wie „A Bear In The Hermitage“ heraushören. Warum sollte man diese Musik also nicht auf Planet Mu herausbringen? Wenn diese Musik auch Mut erfordert, so machen es Duncan Murphy und seine zeitweise engagierten Musikerfreunde zumindest sehr einfach, sich auf dieses Experiment einzulassen. Nahezu jeder Track hat etwas, was ihn aus der Masse ähnlicher Releases hervorhebt. Und es geht auch nie um reines Vorzeigen von schrägen Sounds oder dem ach so seltenen Plug-in. Im Gegenteil, man würde sich wünschen, andere Musiker wären ähnlich mutig, die gewohnten Stilgrenzen zu überschreiten. Zwischen Soundinstallationen auf der Dokumenta und der viereckigen Underground-Tanzfläche gibt es auch noch ein Leben. Und ein Album, das keinen Konventionen folgt. Das hier wäre das beste Beispiel.