Seit gut zehn Jahren fest in der Hamburger Clubszene um den Waagenbau verankert, hat Xenia Beliayeva vor drei Jahren dank ihrer Maxis für Anthony Rothers Datapunk-Label einen wahren Kickstart in der damals explodierenden Moderntronic-Szene hingelegt. Zwischenzeitlich war es zwar etwas ruhiger um die Endzwanzigerin mit den russischen Wurzeln, aber mit ihrem Albumdebüt platziert sie sich gemeinsam mit ihrem Plantage-13-Studiopartner André Winter endgültig irgendwo zwischen achtzigeraffinem Electrotechno und Noise-betontem Herzblut-Sound. Und selbst Darkwave ist immer nur einen Schritt entfernt. Die neun Tracks von <i>Ever Since</i> balancieren rund um Beliayevas unterkühltem Sprechgesang ziemlich clever durch dieses nokturne Schattenland. Gerade der chamäleonartige verdrehte Zungenkuss zwischen New Wave und Geräuschattacke („Mind Damage“) oder der gemeinsam mit Miss Kittin dargebotene morphologische Tanz zwischen Electro- und Technorhythmik („DANN“) belegen Beliayevas beeindruckende Fähigkeit, Leftfield-Pop einmal anders zu erzählen. Wem also die neue Goldfrapp aufgrund der farbenfrohen Siebziger-Referenzen sauer aufstieß, dürfte für diesen <i>Missing Link</i> zwischen Darkpop und Dancefloor ziemlich dankbar sein.