Für seine Nujazz- und Neosoul-Produktionen unter dem Projektnamen Hefner wurde Lee Jones sehr verehrt. Nichtsdestotrotz stand für den Musiker 2002 eine elementare stilistische Neuorientierung an: Jones zog nach Berlin und gründete mit Nick Höppner und Carsten Kleemann MyMy. Nach zahlreichen housigen Afterhour-Tracks mit MyMy veröffentlicht Jones seit vergangenem Jahr auch Platten unter seinem bürgerlichen Namen. Nun erscheint das erste Album. Es ist beachtlich, wie eigenständig und unabhängig Jones’ Sichtweise auf den Afterhour-Sound ist: Er verschiebt ihn in einen ganz anderen emotionalen Kosmos. Wo die Tracks anderer Musiker psychedelisch, zerfahren oder unheimlich klingen, ist seine Musik lieblich und einschmeichelnd. So Afterhour-verzaubert die Stücke sind, so wenig lassen sie sich wirklich treiben: Ihnen liegt immer so etwas wie ein Song-Schema zugrunde. Jones erlebt die Afterhour-Erfahrung nicht als transgressives oder destruktives Zerfallsmoment. Für ihn sind es vielmehr bittersüße, leicht melancholische Augenblicke – die dann zu popeenreichen, lieblichen Housetracks verarbeitet werden.