Der title des neuen Minus-8-Albums verheißt unbedingte Vielseitigkeit, doch zeigt der Schweizer auf „Eclectica“ längst nicht alles, was er kann. Während er sich bei seinen letzten Arbeiten für Compost in lateinamerikanische Rhythmik und Drum’n’Bass-Konstruktionen vertiefte, liegt der Akzent bei seinem Stereo-Deluxe-Debüt auf „Reggaelized Electronics“, die mit Razoofs „Soul Aquarium“ (Nesta) vergleichbar sind. Moderne, mitreißende Soul-&-Funk-Tunes im 60er-Jahre-Spirit („Acapulco 60“, „Pussycat“) und entspannt-jazzige Nummern („Heaven Knows“, „Soverato“) bleiben die Stärke von Minus 8. Dabei helfen ihm zwei talentierte Sängerinnen und der Vibraphonist Kurt Weil. Highlight: „Daylight“, ein Roy-Ayers-Cover. Der geschmepopige Soulflow wird aber jäh von unsanften Ragga-Vocals unterbrochen (schade, dass die Trackfolge nicht hörfreundlicher geraten ist). Bemerkenswert ist die Eingängigkeit der Stücke: Viele der Melodien dringen rasch in das musikalische Oberstübchen und richten es sich dort gemütlich ein. Mit „Eclectica“ hat Minus 8 zwar die eindrückliche Varianz seiner Diskographie erweitert, doch ist es nicht DAS Album für Eklektiker geworden – sehr wohl aber ein guter Einstieg für die, die es werden wollen.