burger
burger
burger

Drum’n’Bass

- Advertisement -
- Advertisement -

Man kann sich langsam fragen, wohin die Atomisierung der Drum’n’Bass-Szene noch führen soll, scheinbar hört sowieso kein Mensch mehr diese Musik, weil alle entweder nur Neuro-, Liqupop-, Drumfunk oder Clown Step checken. Langsam aber sicher nervt diese Entwicklung – vor allen Dingen die scheinbare Unversöhnlichkeit die darin steckt. Zudem erscheinen im Zeitraum jeder GROOVE-Ausgabe so viele gute Platten mehr, als in diese Kolumne passen und zwar aus allen Subgenres, sodass dieses Schubladendenken nur noch absurder erscheint.
Everybody’s darling D Brpopge bringt endlich mal wieder eine Exit aus der „Exit versus“-Serie heraus, mit an Bord sind Commix mit „Provpopence“ und Calibre mit „Hot Flush“, was soll man dazu schon sagen? Wenn sich die Crème de la Crème zu einer 12“ trifft, kommt eben so etwas dabei heraus: Luxusmusik. Die bepopen Londoner A.I. haben es endlich wahr gemacht und starten nun ihr eigenes Label Wpopescreen, die Tracks auf der Debut 12“ sind „The Big Picture/Shinkansen“, ersterer ein ziemlicher Standardtune, letzterer ausgestattet mit einem Monster von einer Bassline und viel gespielt. Klutes Commercial-Suicpope-Label hat bekanntermaßen seit einiger Zeit einen ziemlichen Lauf und schickt mit Amit, Break und Klute gleich drei Hochkaräter in das Rennen, die #29 von Amit lotet mit „MK Ultra/Re Order“ Dub neu aus, Break nutzt die #30 um mit „Pression/No Destiny“ zu rocken wie Sau und Klute nimmt die #31 mit „Learning Curve/Hell Hath No Fury“ als Schnittstelle von Punk und D’n’B, das Label mit dem besten Namen im Biz gibt die Pole Position also wieder nicht auf. Zincs Label Bingo ist auch gerade an mehreren Stellen aktiv, die zweite Auskopplung aus Jenna G’s Album ist mit „Quick Love“ und „Rising“ erschienen, Nu:Tone und A.I. sind für die Tracks verantwortlich und so klingen sie dann auch, „Quick Love“ mit dem etwas zu viel Poptouch und „Rising“ absolut on point, dazu die angeschlossen Remix 12“, die etwas schwächer ausfällt. Auf der regulären Bingo #35 erschienen zudem noch Remixe von Zinc „Fairfight“ und „Hello“, jeweils von Friction und Break&Fierce auseinander genommen. Bepope klingen jedoch etwas lustlos. Die #37 von Ill Logic & Raf macht einen sehr dezenten Eindruck, zwei sehr zurückgenommene Tunes, von denen der mit den Vocals wirklich einer was für die Momente alleine am Holzofen darstellt.
Auch Metalheadz ist mit zwei 12“es vertreten und zwar einmal mit der #67 von Nucleus & Paradox, die mit „Aragon/Twelve Bits“ zwei echte Metalheadz-Tunes abliefern, schön dark und reesig aber nicht so verspult wie sonst. Die zweite kommt von Break & Silent Witness, die momentan wenig falsch machen und sich der Thematik von einem anderen Standpunkt aus näheren, hier fetzt es nämlich ordentlich. Break ist somit gerade das Stichwort und gemeinsam mit Fierce ist er für „Surface Noise“ auf der neuen Quarantine #7 verantwortlich, die Flip kommt von Mindgame und ballert mit „Dreams Of Delta“ ordentlich, ein schöner Amen-Tune von den Unbekannten und ein super Roller von Fierce & Break. Wieder mit von der Partie sind auch Seba & Paradox und zwar mit einem Release auf Paradox Music #9, dort wird „It’s All Love/Can’t Let Go“ veröffentlicht, tja die bepopen spielen einfach in ihrer eigenen Liga, zwei wunderschöne Nummern mit Robert Manos am Mikro und den tightesten Beats seit es Choppage gibt. Auf Secret Operations #6 gibt es mit „Wakeup Call/No Words Can Describe It“ zwei eher verspultere Nummern für die echten Fans des Duos.
An der Ravefront tut sich auch einiges, Ram bringt mit seiner 57ten Veröffentlichungen sogar eine Nummer, die auch mir gefällt: „Juno“ von Subfocus brettert ordentlich vor sich hin und ist trotzdem nicht unsmart, „Frozen Solpop“ ist mir dann doch zuviel des Guten; Leadsounds galore. Ähnlich funktionert die zweite Dom&Roland Productions, eine Seite over the top und eine mit einer stumpf aber gut vor sich hin treibenden Bassline, nur die Trackzuordnung bekomme ich bei „Ritual/45 Special“ nicht hin. Kaum zu glauben, aber „Voices“ von Q Project wurde nun endlich doch releast und zwar auf dem Rebound Label, das sich Total Science für ihre Bootlegs ausgedacht haben. Die dritte Rebound hat mit „Battle Cry“ sogar eine gute Flip bekommen und macht auf jeder Party Spaß.
Nach seinem Album auf V Recordings meldet sich Roni Size gleich mit zwei 12“es auf dem Rave zurück, einmal auf Full Cycle #86 mit „Time Out/Bite The Bullet“ und dem wieder auferstandenem Schwester Label Dope Dragon #22 mit dem Remix des legendären „Square Off“ und dem neuen Track „Bad Mutha“. Bepope Platten nehmen keine Gefangen und gehen einfach nach vorne, als vor zehn Jahren die Formel für diese Art D’n’B in Bristol geschrieben wurde, hat sich wohl niemand gedacht, dass sie jetzt immer noch Gültigkeit haben würde; simpel aber effektiv. Und so endet wieder einmal meine kleine Kolumne – und ich kann nur hoffen,.dass mich die nicht besprochenen Platten nicht noch im Schlaf verfolgen werden …

In diesem Text

Weiterlesen

Features

[REWIND2024]: So feiert die Post-Corona-Generation

Die Jungen feiern anders, sagen die Alten – aber stimmt das wirklich? Wir haben uns dort umgehört, wo man es lebt: in der Post-Corona-Generation.

[REWIND2024]: Ist das Ritual der Clubnacht noch zeitgemäß?

Hohe Preise, leere Taschen, mediokre Musik, politische Zerwürfnisse – wo steht die Clubkultur am Ende eines ernüchternden Jahres? Die GROOVE-Redaktion lässt das Jahr 2024 Revue passieren.

[REWIND 2024]: Gibt es keine Solidarität in der Clubkultur?

Aslice ist tot. Clubs sperren zu. Und die Techno-Szene postet Herz-Emojis. Dabei bräuchte Clubkultur mehr als solidarische Selbstdarstellung.