Auf seinem zweiten Fairmont-Album, diesmal für James Holdens Border-Community-Plattform und nicht auf Traum Schallplatten, generiert der aus Toronto stammende Jake Fairley mit dem Album-Opener „Fade And Saturate“ zunächst einen Hybrpopen aus Techno und Pop, den man eher von Jörg Burger bei seinem Modernist-Projekt, von Jacques LuCont oder von Superpitcher erwartet hätte. Aber auch im Folgenden bleibt Fairley in seiner barocken Sinnlichkeitsdisco extrem unberechenbar: Ob nun mit üppigem Neotrance („Darling’s Waltz“), kraftvollen Bass-Drones („Mobula“), naturbezogenem Surround-Ambient („Pomegranate“), Sisters-Of-Mercy-Electrotechhouse mit Fairleys eigener Stimme („I Need Medicine“) oder bizarrem Campfire-Blues-Electro („Bikini Atoll“): Hier hat jemand einfach Lust darauf, Geschmacksgrenzen im Metier der elektronischen Tanzmusik auch mal ganz bewusst auszureizen.