Die Geschichte von Mille Plateaux als prägendem und machtvollem Diskurstechno-Label mit seinem jähen Zusammenbruch 2003 und den anschließenden, unterschiedlich erfolgreichen Versuchen, noch einmal neu zu beginnen, hat fast etwas Tragisches. Nachdem es in den vergangenen Jahren sehr still um das einstige Labelimperium gewesen war, gibt es jetzt einen weiteren Relaunch – und die erste <i>Clicks & Cuts</i>-Compilation seit 2004. <i>Paradigm Shift</i> lautet der vom Philosophen Thomas S. Kuhn inspirierte title, den man in diesem Fall am ehesten mit „mehr Offenheit wagen“ übersetzen kann. Störgeräuschgenerierte Laptop-Klänge gibt es nach wie vor, doch genehmigen sich viele der versammelten Produzenten organischere Sounds und melodischere Strukturen. Weltbilder krachen dadurch nicht zusammen. Dafür gibt es reichlich neue Namen wie den Isländer Klive, der auch sein zweites Album bei Mille Plateaux veröffentlichen wird. Die Spannungskurve reicht von ambient gelassen bis elektrisierend konzentriert, und auch wenn keine neuen musikalischen Kontinente erschlossen werden, ist es doch beruhigend zu wissen, dass sich die Tausend Plateaus wieder neu konfigurieren.
Clicks & Cuts Five – Paradigm Shift
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