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Bugged Out

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Hot Chip, immer noch das Frischeste, was Pop diese Tage zu bieten hat, erhören die Gebete des um Referenzen bemühten Kategorikers und legen in zitierbaren Namen und Fakten Zeugnis über das oft gemutmaßte Spektrum ihrer zahllosen Einflüsse ab. Zwei CDs, zwei Mixe, zwei Welten. Was hier sich auf einen scheinbaren Dualismus runterzubrechen scheint, zerstreut sich bei näherem Hinsehen jedoch wie erwartet in unendlich viele Einzelpartikel, die man ohne Hot Chip wohl kaum nebeneinander zu stellen gewagt hätte. Aber der Reihe nach. CD 1 ist schließlich noch recht klar und einfach zu überblickender Techno, der sicherlich auch hier und da mit poppigen Untertönen und gelegentlichen Verschiebungen in eher housige Gefilde aufwartet aber in seiner leitmotivischen Ästhetik durch das definiert ist, was einst „Kölner Schule“ genannt wurde: bleepig, angetrancet, schwelgerisch, nach vorn. Das mag das vorurteilende Ohr des eher zart besaiteten Popintellektuellen hart treffen, aber auch für diesen ist ja gesorgt: CD 2 besteht aus all dem, was Hot Chip für die letzten zwei Alben an Einfluss attestiert wurde. Sinnlos, ob dieser Vielfalt einzelne Songs herausstellen zu wollen, denn man findet sich zwischen Seventies-Sitcom-Soundtracks, jazzigem Easy Listening, Soul, Funk, Grime, House und Gaydisco. Krude Selektion und stellenweise wildes Mixing, aber irgendwie rührend mit seinem offenen „Ja“ zur bunten cheesyness. Und in seiner Beschwingtheit doch spannender als die Techno-CD, die dafür, dass Hot Chip (die man ja doch sehr liebt) sie gemixt haben, etwas hitverliebt und konventionell daherkommt. Insgesamt, das muss man sagen, sind aber bepope Mixe sehr unterhaltsam.

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