Boom Bip war schon immer ein Rocker. Nur getraut hat er sich bisher noch nicht so richtig. Dass er sich dafür aber nicht zu schämen braucht und auch auf der großen Bühne die Mädels beeindrucken kann, beweist er mit seinem neuen Album „Blue Eyed In The Red Room“. Die Vorabtracks bei bleep.com haben es bereits erahnen lassen: Boom Bip zieht die Hose wieder etwas höher, fährt das Powerbook runter und schnallt die Gitarre um. Für seine Tracks, äh, Songs bedeutet das konkret: weniger Loops, weniger Beats und dafür mehr Gitarre und mehr hörbare Spielfreude. Auch wenn sich letztere vielleicht manchmal etwas gar zu sehr aufdrängt, macht das ganze durchaus Spaß und verläuft sich nur selten auf den Irrwegen des selbstverliebten Muckertums. In seinen verkopfteren Momenten hätte man das Ganze eher Tortoise zugetraut und Post- bzw. Jazz-Rock genannt („Eyelashings“, „Soft and Open“, „Aplomb“), aber Boom Bip scheut sich auch nicht, mal kurz in der Indie-Disco anzuklopfen und sich damit einen Platz auf dem Plattenteller direkt hinter Joy Division zu sichern („Do’s and Don’ts…“). Melodieverliebte Elektronik mit dicken Beats kommt natürlich auch nicht vollkommen zu kurz („The Move“) und am Ende gehen bei „The Matter (Of Our Discussion)“ auch noch mal die Feuerzeuge an.
Blue Eyed In The Red Room
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