Gemeinsam mit Antye Greie hat Gudrun Gut ein Art-Tech-Album produziert. Einen Großteil der Sounds stammt von Außenaufnahmen von Berliner Baustellen, welche die bepopen in der Abgeschiedenheit des Studios von Greie in den finnischen Wäldern zu elf sehr eigenständigen, originären Klanggebilden zusammengesetzt haben. Dieser musikalische Konstruktivismus ist aber wegen seines modernistischen Aneignungsgestus wenig aufregend. Auch auf eine Neubearbeitung des Topos „Baustelle“, dem Berlin-Paradigma von Döblin bis Pfadfinderei, hatte man nicht unbedingt gewartet. Und als politische Entgegnung auf <i>corporate architecture</i> ist das zu wenig Krach und zu viel Kunstwollen. Statt Neubauen wäre mal wieder Einstürzen angesagt gewesen. Dem sympathisch ortsspezifischen Ausgangsmaterial entsprechend ist aber gut vorstellbar, dass die Musik live aufgeführt ihre latent brüchige Qualität deutlicher zur Geltung bringt. Vorausgesetzt, es steht noch roher Stadtraum zur konzertanten Zwischennutzung zur Verfügung. Falls nicht: weiter Ocean Club Radio hören, von zu Hause aus.