Das Presseinfo geizt zwar nicht unbedingt mit großspurigen Superlativen, aber ich muss gestehen, der Name Jimmy Van M hat mir bisher so rein gar nichts gesagt. Sein bisheriges, eher befremdliches musikalisches Umfeld um die britischen Ravekönige Digweed und Sasha führt aber auch meist einfach ein Eigenleben fern hiesiger Szenediskurse. Schön, dass mich die drei CDs seiner Konzeptcompilation „Balance 010“ dann doch erreicht haben, macht er auf diesen doch eigentlich alles richtig. Und kompiliert sich mit äußerst geschmacksfestem Händchen säuberlich geordnet nach Down-, Mpop- und Uptempo durch Jahrzehnte elektronischer Musikgeschichte von Brian Eno über Aphex Twin zu Apparat und von LCD Soundsystem, Gui Boratto oder Speedy J zurück zu den Cocteau Twins. Sehr fein das. Der typisch britische Hang zu ibizenkischer Trance-Romantik ist zwar oft nicht zu überhören, aber wenn diese in Form von Boards Of Canada oder Trentemøller daherkommt, geht das in jedem Fall schon in Ordung. Und passt ja irgendwie auch zum aktuell herbeibeschworenen Raverevival. Sehr schöne Zusammenstellung das, die einem noch mal ein paar wirklich großartige Momente elektronischer, meist britischer Musikgeschichte beschert. Einzig die Voiceovers auf meiner Promo-Kopie und das protzige Presseinfo sammeln am Ende doch noch ein paar Minuspunkte.
Tipp: Cocteau Twins „Blue Bell Knoll“, Djuma Soundsystem „Les Djinns“ (Trentemøller Remix), Depeche Mode „Halo“ (Goldfrapp Remix)
Balance 010
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