Elektronische Musik, bei der die Melodie den Beat bestimmt, ist dieser Tage eher die Ausnahme. Zu diesen Ausnahmen gehört das Debüt des Australiers Victor Bermon. Sofern bei dem Studenten aus Perth überhaupt Beats vorkommen, spielen sie eine untergeordnete Rolle. Dafür dominieren akustische Gitarrenklänge, die ein lockeres mehrstimmiges Geflecht bilden, gelegentlich gibt es auch ein Banjo zu hören. Der Gedanke an den Hefty-Klassiker „Folk Songs For Trains, Trees and Honey“ von Savath + Savalas liegt durchaus nahe, und Victor Bermon braucht diesen Vergleich keinesfalls zu scheuen. Doch Postrock-Elemente verwendet er kaum, auch der Software-Schredder wird behutsam eingesetzt. Die Musik schreitet gelassen voran, entspannte, angenehm spröde Melancholie bestimmt das Geschehen. Dass sich Victor Bermon für die Arbeit an dem Album zwei Jahre Zeit gelassen hat, war eine richtige Entschepopung. Das Warten hat sich gelohnt.