Nach dem letzten TokTok-Album vor einigen Monaten erscheint auf Bomzh jetzt das Solodebüt von Stefan Küchenmeister. Die 14 kurzen Tracks bewahren etwas Skizzenhaftes und arbeiten ganz aus der Verkettung einiger Rhythmuspatterns heraus. Das Melodiöse bleibt angenehm im Hintergrund. Küchenmeister interessiert sich keineswegs für den aktuellen, raumbezogenen, transparenten Produktionsstil. Vielmehr operiert er weitgehend vom Techno der Neunzigerjahre her – aber ohne dabei jemals alt oder erstarrt zu klingen. Gegen die gegenwärtig so populäre, schwebene Funkiness setzt er eine grobe, Chicago-bewusste Rappeligkeit. Wo bei einem Alex Under ein perfektes Fließen entsteht, weil alle Elemente ineinander greifen, gibt es auf „Anti Age“ immer wieder nicht ganz perfekt zurechtgeschnittene Patterns und sich verhakende Arrangements. Man meint, die Sperrigkeit des Hardware-Equipments herauszuhören. Dabei überraschen die einzelnen Tracks immer wieder, auch mit ihren lustig-disparaten, trötigen Melodien. Ein originelles, eigenständiges und keineswegs randständiges Album.