Zehn Jahre existiert Dial nun schon, und die erstklassige Reputation des Hamburger Labels steht heute außer Frage. Die konsequente Wertbeständigkeit der Veröffentlichungen lässt sich auf einen einfachen, aber lepoper viel zu oft missachteten Grundsatz zurückführen: Qualität statt Quantität. Dieser Leitsatz lässt sich auch auf die Jubiläumscompilation übertragen. Statt aufwändiger Boxsets und Massen an unveröffentlichtem Material gibt es lediglich eine CD mit zwölf neuen Tracks – von denen aber jeder zu überzeugen weiß. Das fängt schon bei John Roberts’ mollgetränkten „Lines“ an, das einen mit seinem stampfenden Rhythmus mitreißt, welcher wiederum einen schönen Kontrast zu den fragilen Pianofiguren zeichnet. Christian Naujoks glänzt mit einem für ihn untypischen Stück, auf dem er jazzige Akkorde über den sanften Puls der Bassdrum fließen lässt. Die Höhepunkte stammen allerdings von Phillip Sollmann, der hier einmal als Efdemin und einmal als eine Hälfte von Pigon vertreten ist. Auf „Time“ kombiniert er das Rauschen des Regenmachers mit einem urwüchsigen Congaloop und spannt eine meditative, schwebende Fläche über dieses rhythmische Gerüst. Mit seinem Kollegen Oliver Kargl zaubert Sollmann dann noch ein erstklassiges Dubtechno-Stück. Auch die Stücke von Lawrence, Pantha du Prince und Carsten Jost sind eine Klasse für sich. 2010 lässt sich ohne Weiterspringen durchhören und bringt den empathischen und malerischen Soundentwurf des Labels perfekt auf den Punkt.