Die selbst in die Welt gesetzte Legende behauptet, dass sich Tiger & Woods beim Streit um eine seltene Boogie-Platte kennen lernten und sich dabei so sympathisch waren, dass sie gleich im Anschluss ihren ersten gemeinsamen Edit produzierten. Der ist aber wiederum durch einen Festplatten-Crash in den ewigen Jagdgründen des digitalen Zeitalters verschwunden. Nach vier vielbeachteten Maxis auf dem halboffiziellen Label Editainment erscheint ihr Debütalbum bei Running Back, auf dem sie ihren speziellen Editing-Sound weitertreiben. Rigoros zerlegen sie Disco-Stücke in Loops und bauen Collagen aus zwei oder drei Figuren. Ihr Verfahren ist nur auf den ersten Blick brutal. Derart isoliert entfalten die Klangsplitter eine andere Wirkung als im ursprünglichen Zusammenhang, und zwar eine hoch intensivierte. Tiger & Woods untersuchen die Molekularstruktur von Disco, indem sie über die elementaren Mechanismen der Musik meditieren: Wie lange kann ein Loop stehen bleiben, ohne seine Spannung zu verlieren? Wie lange trägt der wiederholte Wechsel zweier Loops? Es ist unfassbar, was für eine Wirkung das Duo aus zwei alternierenden Figuren erzeugt, und was für eine Erleichterung, ja Erlösung entsteht, wenn ein Vocal einmal ausläuft. Tolles Album.
TIGER & WOODS Through The Green (Running Back)
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