Butchs zweites Album ist schockierend belanglos. Eyes Wide Open nähert sich gefährlich der Schwelle, die House von den fahrstuhltauglichen Musikstilen wie Easy Listening oder Trip Hop trennt. Die Grooves sind durch und durch gefällig, das Klangarsenal, die Effekte und Breaks stereotyp. Das beinahe zweistündige Album ist ein Kompendium hübscher, anheimelnder Momente. Eine stilistische Signatur ist nur in Momenten auszumachen. Viele der Stücke wirken stark gedehnt, es ist nicht nachvollziehbar, warum sie acht oder neun Minuten lang sein müssen. All das ist so irritierend, weil Butch auf seinem Debütalbum von 2008 ein ganz anderes Musikverständnis zum Ausdruck brachte. Papillon war eine entschiedene, risikobereite Erkundung elektronischer Klangwelten, die vor keinem Irrweg oder Labyrinth zurückschreckte. Wo etwa in seinem alten Hit „Amelie“ Biss entstand, indem ein trockener, nüchterner Groove auf eine liebliche, charmante Xylofonfigur traf, sind auf dem neuen Album fast alle Tracks in die gleiche Hallsoße gehüllt. Bestürzend.
BUTCH Eyes Wide Open (Bouq)
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