Organische Strukturen sind das letzte, was man beim Hören von Guillaume Coutu Dumonts 2007er Debütalbum Face À L’Est vermisst hat. Nun legt der gebürtige Montrealer trotzdem noch eine Schippe drauf. Das Klangbild setzt sich fast ausschließlich aus eingespielten Instrumenten zusammen – von der Hi-hat bis zur Hammondorgel. Behilflich waren ihm dabei drei alte Weggefährten, die dem in Berlin wohnenden Exilkanadier tatkräftig an Gitarre, Saxofon und Rhodes unterstützten. Der Versuch, House mit klassischen Bandstrukturen zusammenzuführen, scheint ja zurzeit ein kleiner Trend zu sein. Coutu Dumont gelingt es durch diesen Ansatz tatsächlich, seinem Sound eine weitere Textur zu verleihen. Er kreiert mit den Spuren der Instrumente eine extrem dichte Atmosphäre, die weit mehr möchte, als die Crowd für ein paar Minuten auf der Tanzfläche zu halten. Der gelernte Percussionist montiert fiebrige Jazz-Versatzstücke, Latin-inspirierte Rhythmen und treibende Basslines zu einem komplexen Soundgeflecht. Bedenkt man, dass Coutu Dumont in erster Linie ein Liveact ist, ergibt dieser Ansatz durchaus Sinn. Statt funktionaler Tools scheint die Platte aus variablen Versatzstücken zu bestehen, aus denen sich live beliebige Spannungsbögen erstellen lassen. Aber auch in den eigenen vier Wänden funktioniert Breaking The Fourth Wall hervorragend.
GUILLAUME & THE COUTU DUMONTS Breaking The Fourth Wall (Circus Company)
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