Die Sounds auf Clara Motos erstem Album Polyamour sind fantastisch. Es ist ein Housealbum geworden, das mit wenigen aufregenden Gesangsspuren auskommt. Auf Polyamour verknüpft Clara Moto subtile Rhythmen und Klänge der Housemusic mit einer eigenen Emotionalität, die nicht in den Kitsch des unmittelbaren Ausdrucks abfällt. Die aus Graz kommende Musikerin, die bereits 2007 auf Infiné den Track „Glove Affair“ und 2008 eben dort „Silently“ veröffentlichte, stellt auf ihrem Debütalbum einen vielseitigen elektronischen Sound vor, der durchgängig eine eigene Signatur hat. Clara Moto scheint das Unprätentiöse zu mögen. Es ist keine Musik geworden, die etwa im Gegensatz zum Rock auf künstlerisches Understatement setzt. Viel mehr präsentiert ihr Album die upliftenden Momente von House und verknüpft sie mit einer eigenen weiblichen Signatur, die im Songwriting zu Hause ist. Das Besondere und hörbar Ungewöhnliche daran ist, dass es Tracks, nicht Songs, geworden sind. Denn Emotionalität als unmittelbarer Ausdruck steht im Verdacht einer falschen Expressivität. Obwohl einer ihrer Tracks „Song Of Exhaustion And Ivory“ heißt, ist auch das kein wirkliches Lied. Es geht um die Bezugnahme auf diese der elektronischen Musik fremd gewordene Welt des Songwritings. Clara Moto verwandelt die in eigenen Geschichten gespeicherten Assoziationen, Erinnerungen aus dieser Welt in fantastische Housemusic. Diese klingt verführerisch, tanzbar und künstlich. Eine eigensinnige elektronische Musik, emotional, ohne musikalische Klischees zu fördern.
CLARA MOTO Polyamour (Infiné)
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