Nach sechs Jahren Abstinenz vom gemeinsamen Musizieren ist bei Johnny Blake, Adam Blake und Stuart Price also wieder alles beim Alten. Seitdem 2003 das zweite, selbstbetitlete Zoot Woman-Album erschienen ist, ist Stuart Price in die erste Liga der Pop-Produzenten aufgestiegen – Madonna, New Order, The Killers oder Seal heißen seine Auftraggeber heute. Der Mann aus Reading, der schon in den Neunzigern als Les Rythmes Digitales den Sound skizzierte, der auch heute noch für Zoot Woman prägend ist, hat seitdem keine Zeit mehr, bei den Live-Auftritten seiner Band den Bass zu spielen. Doch nach langer Ankündigung haben Zoot Woman nun tatsächlich wieder Zeit gefunden, gemeinsam ins Studio zu gehen.
Things Are What They Used To Be wurde sehnlichst erwartet, entsprechend euphorisch wird das Album nun bejubelt. Das Eröffnungsstück „Just A Friend Of Mine“ steigt denn auch gleich ein, so ganz ohne Umschweife. Viele der auf Zoot Woman folgenden Popbands dieses Jahrzehnts würden ihr letztes Hemd geben für solch ein Stück zum Auftakt. Was hier allerdings noch erhebend ist, wird im weiteren Verlauf des Albums zur Last: Things Are What They Used To Be klingt über weite Strecken leider kein bisschen anders als der breitarschige, hauruckartig mit dicken Füßen stampfende Stadion-Electrorock, den Stuart Price vor vier Jahren New Order verordnet hatte. Auch wenn bei den Zoot Woman des Jahres 2009 die rückblickend gar nicht so dominanten Achtziger-Referenzen des ersten Albums – nicht zuletzt aufgrund veränderter Wahrnehmungsparameter – kaum noch auszumachen sind, auch wenn das Rave-Paralleluniversum der Neunziger und der Jetztzeit geschickt in den fest in der Tradition von New Order stehenden Rocksound verwoben wurde – Zoot Woman haben Speckringe angesetzt. Die Eleganz und Leichtfüßigkeit der frühen Tage ist dahin. Wo die Band einst noch die Pop-Raffinesse von Hall & Oates oder den Pet Shop Boys hatten, wird heute ein an sich großer Song wie „Saturation“ für einen Festival-kompatiblen Hände-in-die-Luft-Sound geopfert. Die immense Lautheit wird nur bei wenigen Stücken zugunsten von leiseren Zwischentönen zurückgefahren – so beim melancholischen „Take You Higher“. Wenn man zurückblickt, passen die beiden ersten Alben des Trios jedoch besser in das Hier und Jetzt, während Things Are What They Used To Be nach den mittleren Nuller-Jahren klingt – und damit verdammt retro.