Drei Jahre nach dem Albumdebüt Sexor zelebriert der aus Montreal stammende DJ und Produzent in so noch nicht gehörter Perfektion die Synergie zwischen modernen Clubtracks, schwülem Eurodance, Frühneunziger-Tekkkno und den Hochzeiten des Synthiepops. Neben üblichen Verdächtigen wie Soulwax, Jori Hulkkonen und Jesper Dahlbäck hat der Kanadier in den vergangenen 14 Monaten Studioarbeit auch noch James Murphy und Kitty-Yo-Prankster Gonzales für Ciao! gewinnen können. Gegenüber dem verhalteneren Sexor strotzt Tiga jedenfalls mittlerweile nur so vor Selbstbewusstsein, weil er trotz prägender Vocals musikalisch stets schwer zuzurechnen bleibt. Da gehen Cluborgien wie das mit Jesper Dahlbäck produzierte Acid-Meisterwerk „Mind Dimension“ oder das Distortion-Inferno „What You Need“ Hand in Hand mit romantischen Italodisco-Beschwörungen wie „Speak, Memory“ oder „Luxury“, bei denen man unwillkürlich an die Pet Shop Boys denken wird. In diesem Sinn ist auch das einfach nur wunderschöne Finale „Love Don’t Dance Here Anymore“ zu verstehen, eine zusammen mit Gonzales komponierte letzte Verbeugung eines Disco-DJs, mit von Tiga selbst eingespieltem Pianointro und Livedrumming der organischste Titel dieses opulenten Werkes. So bringt man selbst eingefleischte Melancholiker in den Club.
TIGA Ciao! (Different / PIAS)
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