Das Londoner Label DC Recordings ist nicht nur wegen seiner Covergestaltung so attraktiv. Wenn jemand prophezeit hätte, dass dieses Label (1995 als Hipster-Konkurrenz zu Mo’Wax gestartet) das Tollhaus um James Lavelle überleben würde, niemand hätte ihm geglaubt. Aber Fakten sind nun mal Fakten, und dass DC heutzutage besser dastehen als jemals zuvor, ist nicht zuletzt Padded Cell geschuldet. Deren schrulliger Krautrockdisco-Mantel passt herrvoragend zu den anderen Irren wie Kelpe oder der mächtigen Emperor Machine. Der massige Groove von Richard Sen und Neil Beatnik kommt aber nicht von ungefähr. Zum einen beschäftigen sie eine Armada an Kollaborateuren wie Dennis Young von Liquid Liquid. „Organisch“ dient als Schlüsselwort. Zum anderen ist da noch die eigene Geschichte als Bronx Dogs oder Dirty Beatniks. Dass die Bilanz aus Bigbeat und TripHop einmal teuflische Discomusik ergeben würde – wer hätte das gedacht? Aus dieser heterogenen Mischung ergibt sich ein homogenes Album, das die heißen Versprechen von Maxis wie „Signal Failure“ so gut es geht erfüllt. Wessen feuchter Traum es schon immer war, Carl Craig, Goblin, Arthur Russell, Material und Velvet Underground in einem versifften Proberaum zu treffen, sollte sich Night Must Fall anhören.
PADDED CELL Night Must Fall (DC Recordings)
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