Man höre und staune! Clara Hill zeigt sich auf Album Nummer zwei so erwachsen, eigenständig und emanzipiert, dass vor lauter Staunen die Gesichter ganz lang werden. Klar war schon immer, dass sie ein sehr großes künstlerisches Potential hat. Doch mit All I Can Provide beweist sie eindrucksvoll, wie mannigfaltig dieses Potential in den vergangenen Jahren, seit ihrem Erstling Restless Times aufgeblüht ist. Liegt es an den Kooperationen mit Produzenten wie Volker Meitz, Atjazz, Slope, Georg Levin, King Britt? Nicht nur. Das Album ist ein sehr deep produziertes, zwischen Folk, House, Jazz und Boogie pendelndes Werk mit hübschen Feinheiten, die sich jedoch nie vor die Stimme drängeln. Die neuen Qualitäten zeigen sich seitens der Songstrukturen besonders bei „Paper Chase“, das mit Vikter Duplaix entstand. Es ist eine Art Fernknutschen mit dem Philly-Mann. Eine erwachsene Reflexion über die Spannung, die zu viel Arbeit in Beziehungen verursachen kann. Hier zeigt sich trotz aller Sanftheit aber auch, dass Clara Hill dem Womanizer Vikter durchaus die Leviten lesen könnte. Mit diesem Album schafft es Clara Hill, die Ohren zu verwöhnen, Geschichten zu erzählen und richtig zu berühren.
CLARA HILL All I Can Provide (Sonar Kollektiv)
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