„It’s not about what equipment you use or where you’re from. It’s about what’s inside. That is why Oasis records plays inside out…understand.“ Das ist auch schon alles, was man auf dem ersten Album von Omar-S erfährt. Solche Statements sind natürlich immer eine Sache für sich und lassen den abgeklärten Europäer in uns doch gerne laut gähnen.
Wüsste man es jetzt nicht besser, könnte man überdies dem Trugschluss aufsitzen, Omar-S sei ein kleiner Prahlhans. Schließlich fällt ihm gerade alle Welt um den Hals. Und das wegen einer handvoll Whitelabels, die ausgenommen von Stempelfarbe oder Filzstiftkritzeleien wenig Erhellendes über die Autorenschaft boten, aber dafür wenigstens überzeugende Tracks, die ihre Hörer schnell zu Fans machten. So was kann dann schon mal das Selbstbewusstsein heben. Käme unser Omar aus Wanne-Eickel und nicht aus Detroit, müsste er vermutlich ein wenig länger um die momentane Aufmerksamkeit kämpfen. Dennoch: Weder die Musik, noch das Auftreten von Omar-S und seinem Buddy Shadow Ray, die hier als Oasis ins Rennen gehen, gibt dazu wirklich Anlass. Zu ruff und rugged, zu ungehobelt und zu unscharf sind die dreizehn, mal deepen, mal fordernden Tracks auf dieser CD. Es gibt kein Booklet, kein aufwendiges Artwork und das Image besteht daraus, dass es keines gibt. Die glattpolierte, bis ins letzte Detail ausgemessene, wasserdichte und prä-, während- und post-Mastering-Ästhetik vieler aktueller House und Techno-Platten wird hier einfach gegen möglichst viel Schmutz im System eingetauscht.
Wo Oswald/Ernestus das Rauschen zum grandiosen Stilmittel machte, halten Omar-S und Konsorten das Imperfekte, Unfertige und ruppig Dilettantische hoch. Nicht, dass wir uns falsch verstehen. Hier geht es nicht darum, vermeintlich schlecht produzierter Musik einen Überbau zu bescheren. „Oasis Collaborating“ ist knochentrockene Musik, die von der Drummachine-Sammlung Omars diktiert und angetrieben wird. Den Rest besorgen schüchterne Pianos und Melodiefragmente. Dabei klingen Oasis oft so wie die berühmten DJ-Tools aus Chicago a la Virgo-Rhythm-Tracks, die erst in Händen der ihr bestimmten Klientel die volle Wirkung entfalten konnten. Skizzen, die man sich entweder selbst zu Ende denken darf oder das eben dem DJ überlässt. Oft setzt das eigentliche Thema erst nach fast vier Minuten konstantem Vorspiel ein und bleibt selbst dann verhalten. Hier gibt es also auch nicht den einen Hit oder die Konsensnummer, bei Omar-S wird durchgeatmet und einem Minimalismus gefrönt, der keineswegs mit Langeweile gleichzusetzen ist, jedoch mit dem, was die eigentliche Bedeutung des Wortes sein sollte: die Beschränkung auf das Wesentliche. Simple music for simple pleasures.